Article

VW Longlife Öl

Warum der Longlife-Service Ihrem Motor schadet

Müssen Sie regelmässig Motorenoel nachfüllen? Klappert Ihr Motor beim Kaltstart? Leuchtet zeitweise die Oeldruckwarnung bei starker Motorenbelastung auf? Die Motorkontrolllampe leuchtet mit dem Fehler Steuerkettenlängung?

Alle diese Erscheinungsbilder haben die gleiche Schadensursache: Das vom Volkswagenkonzern vorgeschriebene Longlifemotorenoel 504.00/507.00.

Verstopfter Ölabstreifring

Verstopfter Ölabstreifring

Marketingtechnisch soll der Longlife-Service dem Kunden tiefe Wartungskosten bescheren und wenig Werkstattaufenthalte ermöglichen, da das Fahrzeug nur alle 2 Jahre oder 30’000 km in die Werkstatt muss. In der Praxis funktioniert dies jedoch nicht, weil Ihr Motor immer mehr Kohlerückstände, Schwarzschlamm, Benzinverdünnung,  Abrieb und Verschleiss erfährt.

Als ich 1987 meine Automechanikerlehre begann, hatten die Fahrzeuge einen Wartungsintervall von einem Jahr oder 15’000 km sowie Literleistungen von 50 bis 90 PS pro Liter Hubraum, diese Motoren/Wartungsintervalle waren problemlos und nachhaltig.

Im Rennsport waren zu dieser Zeit die Literleistungen bei 100 bis 200 PS pro Liter Hubraum üblich. Nur bestes Motorenoel wie Mobil 1 war gut genug und wurde nach jedem Rennen gewechselt.

Sauberer Ölabstreifring

Sauberer Ölabstreifring

Die Volkswagenkonzernmotoren von heute haben durch die ganze CO2 und Umweltproblematik einen reduzierten Hubraum (Downsize) mit Literleistungen von 90 bis 180 PS pro Liter Hubraum, also Rennsportniveau, geschmiert mit einem billigen überadditivierten Supermarktoel zum Apothekerpreis.

Eine Vorgabe dieses Longlifeoel ist der sogenannte HTHS-Wert. Dieser muss sehr tief sein, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Dummerweise nimmt damit auch die Schmierfähigkeit ab, daher leiden die heissen Bauteile im Motor unter mangelnder Schmierung.

Beim Dieselmotor soll das Longlifeoel möglichst ohne Ascherückstände im Dieselpartikelfilter (DPF) verbrennen. Beim Benzinmotor verbrennt dasselbe Oel im Motorinnern (Kolbenbolzen, Oelabstreifringe, usw.), da dort das Temperaturniveau wesentlich höher ist als beim Dieselmotor.

mobil1Meine Empfehlung für einen anhaltenden und verschleissfreien Betrieb des Motors lautet, jedes Jahr oder alle 15’000 km einen Oelwechsel mit Mobil 1 0W40 für Benzinmotoren oder Mobil 1 5W30 für Dieselmotoren auszuführen. Dieses Hochleistungsmotorenoel wird z.B. serienmässig bei allen Porsche-Sportwagen verwendet.

Ölsieb

Ölsieb rechts mit Rückständen

Auch der Kassensturz beschäftigt sich mit dem Thema

Motoren als Ölschlucker